Bewegungstherapie

Bewegungs- und Sporttherapie allgemein

Psychische Erkrankungen haben häufig Auswirkungen auch auf der körperlichen Ebene. Dies kann unmittelbar Kraft, Koordinationsfähigkeit und Ausdauer betreffen, im Weiteren aber auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers sowie die Fähigkeit zur Entspannung. Die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden können in den Bewegungstherapiegruppen Erfahrungen sowohl im Hinblick auf das Körpererleben und die Auswirkungen von Bewegung und Sport auf ihr Befinden als auch im Hinblick auf soziale Beziehungen innerhalb und außerhalb der Klinik machen.

Basisgruppe Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie spricht als ganzheitliche Methode den menschlichen Organismus nicht nur auf einer körperlichen, sondern auch auf einer sozialen und emotionalen sowie geistigen (kognitiven) Ebene an. Die Bewegungstherapie soll helfen, wieder an eigene Fähigkeiten anzuknüpfen bzw. sie auf kreative, spielerische Art zu entwickeln. Dabei werden Angebote zur Sinneswahrnehmung und zur Bewegung, zur Interaktion mit Gegenständen und anderen Menschen eingebracht.

Klettern

Beim Klettern werden Koordinationsfähigkeit und Kraft trainiert und es können schnell deutlich spürbare Fortschritte erreicht werden, was das Selbstvertrauen steigert. Besonders wichtig sind die Erfahrungen, die mit den Kletterpartnern gemacht werden, von denen man beim Klettern gesichert wird oder die man selbst sichert. Man muss sich völlig aufeinander verlassen können, man muss wissen, dass der andere die Sicherungstechnik beherrscht. Für beide Seiten kommt es aber auch darauf an, sich vor dem Klettern gegenseitig zu kontrollieren, damit keine Flüchtigkeitsfehler passieren (der „Partner-Check“, den auch die erfahrensten Kletterer immer durchführen). In der Klettergruppe werden die grundlegenden Klettertechniken trainiert und die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden sorgsam bei der Übernahme von Verantwortung begleitet. So machen sie vielfältige neue Köpererfahrungen, aber auch wichtige soziale Erfahrungen, sowohl im Hinblick auf Vertrauen als auch im Hinblick auf Selbstfürsorge.

Shinson Hapkido

Shinson Hapkido ist eine koreanische Bewegungskunst und heißt wörtlich übersetzt: Weg zur Harmonie der Kräfte, im Einklang mit den Menschen und der Natur.
Ziel ist es, durch das Training von Körper, Herz und Geist spielerisch mit sich in Kontakt zu treten, die Freude an der eigenen Bewegung wiederzuentdecken und die natürliche Lebensenergie zu stärken.
Diese ganzheitliche Kunst sich zu bewegen beinhaltet äußere und innere Selbstverteidigung, Konzentrationsübungen, Gymnastik und Atemschulung. Auf der Grundlage der 5 Lehrmethoden Vertrauen, Respekt, Geduld, Bescheidenheit, Liebe wird in der Kleingruppe mit bis zu 6 Personen gemeinsam trainiert; dabei geht es nicht um Leistung, sondern um herzliches Bemühen und die Entwicklung individueller und gemeinschaftlicher Fähigkeiten.
Shinson Hapkido als ganzheitliches Gesundheitstraining enthält viele verschiedene Elemente, die für unterschiedlichste Zielgruppen in Betracht kommen und sich störungsspezifisch variieren lassen. Gegenüber Religion und Ideologie besteht eine neutrale Haltung.

Ziele der Bewegungstherapie

  • auf der funktionell-organischen Ebene: Aktivierung des Organismus und Tonisierung der Muskulatur, Steigerung des Wohlbefindens, Abbau von Anspannung, Förderung von Entspannung, Steigerung der Leistungsfähigkeit, Verbesserung des Schlafs
  • auf der sozio-emotionalen Ebene: Förderung der Beziehung zu sich selbst und zu anderen, Umgang mit Nähe und Distanz (Abgrenzung und Öffnung), Erfahrungen mit Bewegungs- und Körperausdruck machen, Verbesserung des Einfühlungsvermögens und des verantwortlichen Umgangs mit sich selbst und den Mitmenschen, Unterstützung von Kontaktaufnahme und Beziehungsgestaltung über ein Gerät (z.B. Bälle), Lernen von Spielregeln und Erfahren von Struktur, Erfahrung von Gemeinschaft über eine gemeinsame Aktivität, Abbau von Ängsten, Erleben von Spass und Selbstvergewisserung und Aufbau von Selbstwert und Selbstwirksamkeitserwartung
  • auf der sensomotorischen Ebene: Atmung und Bewegung als Zusammenspiel erleben, Förderung der Körperwahrnehmung, Koordination, Geschicklichkeit sowie Wahrnehmung und Interpretation von Signalen
  • auf der kognitiven Ebene: Erfahren der Zusammenhänge von körperlicher Befindlichkeit und psychischen Ereignissen, Anregung zu Reflexion und Verbalisierung, positive Bewertung der eigenen Aktivität und ihrer Folgen, Anregung zum Wiederanknüpfen an frühere Fähigkeiten und die Planung weiterer sportlicher Betätigung.

Auch im Hinblick auf Bewegung und Sport versuchen wir, das richtige therapeutische Angebot für verschiedene Diagnosen und Problemfelder für jede Rehabilitandin und jeden Rehabilitanden herauszufinden.
Deshalb folgen auf die Basisgruppe, an der alle teilnehmen, derzeit gezielt die Angebote von Shinson Hapkido, Klettern, Volleyball oder therapeutischem Reiten.

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